Das Yoga Sutra des Patanjali

Ashtangayoga bedeutet 8 Glieder, die auch Agnas genannt werden.

Es handelt sich hierbei nicht um aufeinanderfolgende Übungsschritte, sondern um einzelne Glieder, die miteinander in Verbindung stehen. Sie sind allesamt wichtig und werden gleichzeitig praktiziert. 


YamasDie allgemeine Ordnung – Der Umgang mit Anderen. Regeln, die nicht der Mensch gemacht hat, sondern die das Zusammenleben als ein Glied in der Natur von uns abverlangt.

Niyamas – Die besondere Ordnung – Der Umgang mit sich selbst. Die Beherrschung, die hilft, unseren Selbstwert auf einem gesunden Niveau zu halten.

AsanaDie Praxis der Körperhaltungen. Der Umgang mit dem eignen Körper, der nicht nur Pflege braucht, um seine Kraft und Gesundheit zu erhalten, sondern in dem auch unser Geist wohnt.

Pranayama – Die Regulierung des Atems. Den Atem berücksichtigen, denn Gleichmäßigkeit, Ruhe, Unruhe, Zeitgefühl – alles hängt mit der Qualität der Atmung zusammen.

Pratyahara – Das Zurückziehen der Sinne von der äußeren Welt. Mit den Informationen, die unsere Sinne überfluten, umgehen lernen, sodass es nicht sie sind, die unseren Geist lenken.

Dharana – Konzentration / Sammlung. Die Fähigkeit, fokussiert bei einem Thema zu bleiben, ohne in Ohnmacht, in Gedankenlosigkeit und Abgelenktheit oder in einen schlafähnlichen Zustand zu verfallen. Die geistige Fähigkeit, die Realität klarer zu sehen.

Dhyana – Meditation – die reine Beobachtung. Nicht nur konzentriert zu sein, sondern auch das Objekt, das man anschaut, frei von eigenen Meinungen anzuschauen, von Projektionen loszulassen und zu hören im Sinne eines Offen-Seins für das, was der Ton sagt. Die geistige Fähigkeit, die Realität auf uns wirken zu lassen, ohne sie verändern zu wollen.

SamadhiDie vollkommene Erkenntnis. Üben, die Abwehrhaltung vollkommen fallen zu lassen und ohne Angst und ohne Wenn und Aber, das gewohnte „ICH“ gehen zu lassen, weil dieses sowieso nicht zu uns gehört. Die geistige Fähigkeit, in völliger Stille zum Beobachter der Realität zu werden.

Quelle: R. Sriram, Ashtangayoga – Die 8 Übungen des Patanjali Theseus Verlag 2021


Auf den 4 folgenden Schritten baut der Ashtangayoga auf.

  1. Den Mangel empfinden und ihn beseitigen wollen, sodass wir angetrieben werden, etwas zu unternehmen.
  2. Zu den eigentlichen Ursachen des Mangels vordringen.
  3. Die Zuversicht entwickeln, in den Zustand zu gelangen, frei von diesem Mangel zu sein.
  4. Die Mittel, die dafür notwendig sind, praktizieren und umsetzen.


Im Yoga gelten die ersten drei Schritte als das feste Fundament. Wer Bewusstsein für diese ersten 3 Schritte entwickelt, hat einen stabilen Boden, auf welchem als vierter Schritt Ashtangayoga praktiziert werden kann.

Das mag sich nun zunächst etwas trocken anhören, aber das Schema ist universell und liefert ein Modell für das Vorgehen, um alle möglichen Arten von Problemen zu bewältigen.


Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert