Es gab Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, loslassen zu müssen, von dem mir vorgegebenen Pflichtprogramm. Dies war anstrengend und beschränkte mein Einfühlungsvermögen. Doch es war mein Weg, der meine Yogapraxis vertiefte. So wie ich mich in meiner Meditationshaltung vor und zurück wiege, um meine Mitte zu finden, bin ich das Thema „Loslassen“ aus verschiedenen, teilweise extremen Richtungen angegangen, um mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt in meiner Mitte wiederzufinden. Heute ist mir klar, dass „Loslassen“ eine Folge von etwas ist, nicht ein aktives Tun. Könnten wir so einfach loslassen, indem wir dies entscheiden, würde keiner von uns noch irgendwelchen Ballast mit sich herumtragen.
Aus meiner derzeitigen Erfahrung ist mir klar, um einen Zustand oder ein Gefühl zu verändern, darf ich mich zunächst einmal im Annehmen üben. Indem ich einen liebevollen Umgang mit mir pflege, erlaube ich mir auch da hinzuschauen, wo es nach meinem Werten nicht so proper zugeht. Ich übe mich darin alle Seiten, alle Glaubenssätze, Verhaltensmuster, Gedanken und Gefühle anzuschauen um anzuerkennen was ist.

Es ist ein simpler Vorgang, wenn ich ihn auf das Wetter übertrage.

Heute regnet es, ich möchte nicht, dass es regnet und lehne eine unabänderliche Tatsache ab.

Auf dieselbe Art meine sogenannten Schattenseiten abzulehnen wird mir das Leben schwermachen. Je mehr ich mich damit beschäftige etwas Unliebsames loszuwerden umso mehr Aufmerksamkeit bekommt genau diese Verhaltensweise, dieser Gedanke oder dieses Gefühl.
Somit wäre der erste Schritt JA zu sagen, zu allem was ist. Nur indem ich annehme was ist, kann ich überhaupt erst davon befreit oder losgelassen werden.

Hier ist es mir noch wichtig zu erwähnen, Gefühle sind chaotisch und nicht durch unseren Verstand zu erklären. In unserer heutigen Welt neigen wir dazu alles sehr rational und verstandsmäßig zu betrachten. Das wird bei Gefühlen schnell eine frustrierende Sichtweise. Gefühle möchten gefühlt werden. In der Theorie sehr leicht gesagt, in der Realität manchmal kaum auszuhalten.

Und trotzdem lohnt es sich JA zusagen.