Raum schenken

In unserem Leben übernehmen wir viele Rollen – mal mit mehr, mal mit weniger Passion. Meine Rolle als Mutter und heute auch als Oma sind wohl die beiden, die mich mit am meisten fordern und erfüllen. Eine weitere ist das Unterrichten von Yoga. Ich unterrichte in fortlaufenden Kursen und finde es wunderbar zu beobachten, wie sich meine Teilnehmer*innen im Laufe der Zeit verändern, freier und gelassener werden. Es ist für mich wichtig, Raum zu schenken, in dem sich jeder und jede Einzelne ganz nach eigenem Tempo auf den Weg machen kann. Ich unterstütze, indem ich immer wieder Reize setze und die Teilnehmer*innen nach innen führe, damit sie ins Fühlen finden.

In meinen Yogastunden darf ich zeigen, wie wichtig es ist, erst einmal anzunehmen, was ist. Und das, wo wir doch in einer Zeit der „Selbstoptimierung“ leben. Selbstoptimierung, was bedeutet dieses Wort eigentlich? Welches Gefühl löst es in mir aus?

Dem Trend nach Selbstoptimierung setze ich den Satz: „Wir sind perfekt so, wie wir im gegenwärtigen Moment sind“ entgegen. Denn das ist, was ich vermitteln möchte. In diesem gegenwärtigen Moment bleibt nur anzunehmen, was ist. Das bedeutet nicht, dass ich ohnmächtig bin und nichts daran ändern kann. Jedoch ist es für jede persönliche Entwicklung zunächst einmal wichtig, den Status Quo zu kennen. Mich liebevoll zu fragen: „Wer bin ich? Was macht mich aus?“

Dies ist ein spannender Weg, der sich für jeden Menschen anders gestaltet. Wenn ich mit meinen Yogastunden diesen individuellen Weg ein Stück begleiten kann, dann freue ich mich sehr.